Heute möchte ich dir ein Buch vorstellen, das sowohl eine persönliche als auch eine kulturelle Entdeckungsreise ist. „Mein italienischer Vater“ von Anika Landsteiner erzählt die bewegende Geschichte einer jungen Frau, die ihre Liebe zu ihrem Geburtsort wiederentdeckt und ihre Familiengeschichte aufarbeitet.
Worum geht's?
Die Protagonistin Laura befindet sich nach dem Tod ihrer Mutter in einer tiefen Lebenskrise. Auf der Suche nach Antworten reist sie nach Apulien, um ihren lange entfremdeten Vater zu besuchen und in die Familiengeschichte einzutauchen. Landsteiners malerische Beschreibungen Italiens vermitteln die Atmosphäre, die Gerüche und die Stimmungen des Landes lebhaft. Besonders die humorvollen Anekdoten, wie „Wer Weihnachtsdekoration aus der Hölle suchte, musste im Winter nur nach Süditalien fahren“, verleihen dem Buch einen besonderen Charme.
Warum hat mich dieses Buch so begeistert?
Die intensive und berührende Erzählweise von Anika Landsteiner schafft es, die Sehnsucht nach Italien zu wecken und zum Nachdenken anzuregen. Die Beschreibungen von Apulien, einer Region, die ich bisher nicht so gut kannte, sind besonders eindrucksvoll und machen Lust, diese Ecke Italiens selbst zu erkunden.
Der besondere Charme des Buches
„Mein italienischer Vater“ besticht durch lebhafte und malerische Beschreibungen sowie humorvolle Anekdoten, die das Lesen zu einem Vergnügen machen. Zitate wie „Gigi war harmlos, eigentlich ein netter Kerl, der ab und an zu tief ins Glas schaute, weil niemand seine Frau mochte, am wenigsten er selbst“, sorgen für Schmunzeln und geben den Charakteren Tiefe und Persönlichkeit.
Ein kleiner Kritikpunkt
Obwohl der Schreibstil von Landsteiner intensiv und berührend ist, fehlt es den Charakteren manchmal an Tiefe. Außerdem hätte die Geschichte entweder kürzer oder wesentlich intensiver erzählt werden können, um die Spannung durchgehend zu halten.
„Wer Weihnachtsdekoration aus der Hölle suchte, musste im Winter nur nach Süditalien fahren.“
S. 89Anika Landsteiner
Fazit
„Mein italienischer Vater“ ist eine nette Geschichte über Selbstfindung und familiäre Wiederannäherung, die die Sehnsucht nach Italien und die Bedeutung von Familie und Herkunft wunderbar vermittelt. Trotz einiger Längen ist es ein Buch, das berührt und nachdenklich macht.
Facts & Figures
Autor*in
„Anika Landsteiner, Jahrgang 1987, arbeitet als Autorin und Journalistin. Ihr Fokus liegt dabei auf gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, Tabuthemen, Feminismus und Popkultur. Im Podcast »Hello, lovers!« spricht sie mit der Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm darüber, wie gleichberechtigte Liebe funktionieren kann. In ihrem letzten Roman »So wie du mich kennst« ging es um Trauerbewältigung und häusliche Gewalt, in diesem Roman widmet sie sich dem Thema der weiblichen Selbstbestimmung. Die Spiegel-Bestseller-Autorin lebt in München.“
Quelle: S. Fischer Verlage