Urheberrechtliche Bestimmungen für Schriftarten in Büchern

Dein gedrucktes Buch könnte gegen das Gesetz verstoßen

Hauptbild zum Artikel: Urheberrechtliche Bestimmungen für Schriftarten in Büchern Foto von einem Schreibtisch mit Büchern, Schreibgeräten und mehr. Text: Schriftarten in Büchern. Worauf achten?

Wusstest du, dass nur weil eine Schriftart mit deinem Computer oder Word geliefert wurde, dies nicht bedeutet, dass du sie in deinem physischen gedruckten Buch verwenden kannst?

Holztisch mit Buch Garn und Glasvase mit verblühten Blumen

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Inhalt

Einige Schriftarten, die du im Rahmen einer persönlichen, nicht kommerziellen Nutzung in anderen elektronischen Formen kostenlos verwenden darfst, haben zusätzliche Anforderungen oder urheberrechtliche Regeln, wenn du sie auf einem physischen Produkt wie einem Buch verwenden möchtest.

Das bedeutet, dass, wenn du als Autor*in nicht vorsichtig bist, du eine Schriftart aus deiner Schreibsoftware auswählen könntest, wie zum Beispiel Times New Roman, die nicht legal in einem gedruckten Produkt ohne eine zusätzliche kostenpflichtige Lizenz verwendet werden darf.

Seien wir realistisch: Die meisten Autor*innen werden deswegen nicht verklagt. Wenn du Times New Roman in deinem gedruckten Buch ohne Lizenz verwendest, ist die Wahrscheinlichkeit, verklagt zu werden, gering.

Dennoch solltest du als Autor*in darauf achten, konform zu sein und nur Schriftarten zu wählen, die du verwenden darfst. Dazu gehören Schriftarten im Buch, im Kapiteltitel oder sogar auf deinem Buchcover.

Um dich zu schützen, ist es am besten, ein grundlegendes Verständnis für die Urheberrechtsgesetze für Schriftarten zu haben, herauszufinden, ob deine gewählte Schriftart verwendet werden darf, und falls nötig, die Rechte zum Verwenden der Schriftart zu erwerben.

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In diesem Artikel erfährst du:

  • Die verschiedenen Arten von Schriftarten-Lizenzen
  • Wie man herausfindet, ob eine Schriftart urheberrechtlich geschützt ist
  • Wie man die Lizenz für eine Schriftart erwirbt
  • Schriftarten, die du kostenlos verwenden kannst

Hinweis: Ich bin keine Rechtsberaterin und kann keine rechtlichen Ratschläge geben. Wenn du dir bzgl. der Rechtmäßigkeit der von dir verwendeten Schriftarten unsicher bist, empfehle ich dir, einen Anwalt oder eine Anwältin zu konsultieren.

Meine Erfahrung mit Schriftarten und Urheberrechten

Einmal wurde ich von einem Unternehmen kontaktiert, das behauptete, ich würde ihre Schriftart verwenden. Sie baten um einen Nachweis für die Lizenz, und da ich die Lizenz rechtmäßig erworben hatte, machte ich mir keine großen Sorgen. Nach dem Nachweis habe ich jedoch nie wieder etwas von ihnen gehört. Diese Nachfrage bezog sich auf eine Schriftart, die ich auf einer meiner Webseite kurzzeitig genutzt hatte, die aber schon lange nicht mehr auf der Webseite sichtbar war. Im Backend jedoch war sie noch installiert. Bis heute bin ich mir nicht sicher, woher das Unternehmen davon wusste und ob es dabei mit rechten Dingen zugegangen ist. Dennoch hat es mich stutzig gemacht und zu diesem Blogartikel über Schriftarten und Schriftbilder geführt.

Schriftart vs. Schriftbild: Was ist der Unterschied?

Ein häufiger Fehler, den Menschen machen, ist die Verwendung des Wortes „Schriftart“, wenn sie eigentlich „Schriftbild“ meinen. Um sicherzustellen, dass wir alle auf dem gleichen Stand sind, hier eine kurze Erklärung:

  • Schriftbild: Das individuelle Design der Buchstaben, das als Grundlage für alle Schriftarten innerhalb dieses Designs dient.
  • Schriftart: Das spezifische Computerprogramm für jede Variation des Schriftbilds (z.B. Größe, Fettung, Kursivschrift).


Die meisten Menschen verwenden jedoch „Schriftart“ als Synonym für „Schriftbild“. Um der Einfachheit willen, werde ich beide Begriffe synonym verwenden.

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Urheberrechtlicher Schutz von Schriften in Deutschland und Europa

Schriftbilder vs. Schriftarten

  • Schriftbilder (Typefaces): Das Design eines Schriftbildes kann in Deutschland urheberrechtlich geschützt sein, wenn es eine „persönliche geistige Schöpfung“ darstellt, die eine gewisse Schöpfungshöhe erreicht. Dieser Schutz gilt für die visuelle Gestaltung der Zeichen und kann vergleichbar mit dem Schutz von Kunstwerken sein.
  • Schriftarten (Fonts): Eine Schriftart, die die technische Umsetzung eines Schriftbildes als digitale Datei darstellt, ist in der Regel als Computerprogramm urheberrechtlich geschützt. Dies umfasst die digitale Kodierung der Zeichenformen.

Designschutz

  • Geschmacksmuster: Schriftbilder können auch als Geschmacksmuster (Design) geschützt werden. Ein eingetragenes Design gewährt dem Inhaber exklusive Rechte an der Nutzung des Designs für bis zu 25 Jahre. Dieser Schutz kann für das Design von Buchstaben und Zahlen gewährt werden, die einen besonderen ästhetischen Wert haben.

Markenrechtlicher Schutz

  • Marken: Der Name einer Schriftart kann als Marke eingetragen und geschützt werden. Dies verhindert, dass andere denselben oder einen ähnlichen Namen für ihre Schriftarten verwenden.

Nutzung und Lizenzierung

  • Lizenzvereinbarungen: Wenn du eine Schriftart kaufst oder herunterlädst, schließt du in der Regel eine Lizenzvereinbarung ab. Diese legt fest, wie die Schriftart verwendet werden darf, einschließlich der Nutzung in gedruckten Publikationen, E-Books oder auf Webseiten.
  • Freie Nutzung: Einige Schriftarten werden unter Lizenzen angeboten, die ihre Nutzung sowohl für private als auch für kommerzielle Zwecke erlauben. Beispiele hierfür sind viele Schriftarten auf Plattformen wie Google Fonts.

Rechtliche Konsequenzen

  • Verstöße: Die unlizenzierte Nutzung einer urheberrechtlich geschützten Schriftart kann rechtliche Konsequenzen haben, darunter Schadensersatzforderungen und Unterlassungsklagen. Es ist daher wichtig, sicherzustellen, dass du die entsprechenden Lizenzen für die von dir verwendeten Schriftarten besitzt.

Wie man Schriftarten legal verwendet

Es gibt viele Unternehmen, die ihren Umsatz damit erzielen, Schriftarten zu erstellen und zu verkaufen. In einigen Fällen machen sie es kostenlos, damit die Leute sie sehen und finden können.

Achte darauf, welche Lizenz du kaufst und ob sie Druckveröffentlichungen umfasst. Viele Schriftarten, die mit Microsoft Word bereitgestellt werden, wie zum Beispiel Times New Roman, dürfen nicht kostenlos in gedruckten Büchern verwendet werden. Stattdessen musst du eine Lizenz erwerben.

Wie man Schriftarten kauft

Der beste Ort, um eine Schriftart zu kaufen, ist über seriöse Marktunternehmen wie:

Adobe Creative Cloud bietet ebenfalls viele lizenzierte Schriftarten, falls du ein Abonnement hast.

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Schriftarten, die du kostenlos in deinem Buch verwenden kannst

Hier sind einige Schriftarten, die sowohl für persönlichen als auch kommerziellen Gebrauch frei sind (Stand Januar 2024):

  • Benne
  • Rosario
  • Cantarell
  • Cardo
  • Source Sans Pro
  • Crimson Pro
  • Spectral
  • Garamond
  • Theano Didot
  • Baskerville
  • Young Serif
  • Caslon
  • Lora
  • Alegreya
  • Open Sans
  • Open Dyslexic
  • PT Sans

Schriftarten in Buchcovern

Eine der Bereiche, auf die selbstveröffentlichte Autor*innen besonders achten müssen, sind ihre Buchcover. Die meisten Buchcover verwenden Schriftarten, und du musst sicherstellen, dass die verwendeten Schriftarten urheberrechtlich konform sind. Wenn dein*e Designer*in Schriftarten verwendet hat, musst du die Lizenzen erwerben.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie viel kosten Schriftarten? Der Preis kann von wenigen Euro bis etwa 500 Euro variieren.
  • Welche Schriftgröße ist am besten für Bücher? Die meisten Bücher haben eine Schriftgröße zwischen 10 und 12 Punkten.
  • Welche Schriftart wird in den meisten Büchern verwendet? Es gibt keine spezifische Schriftart, aber häufig verwendete sind Garamond, Janson, Palatino und Baskerville.
  • Kann ich kostenlose Schriftarten verwenden? Viele kostenlose Schriftarten sind nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Für kommerzielle Nutzung musst du die Lizenz erwerben.

Das Thema Schriftarten und Urheberrechte kann komplex sein, aber es ist wichtig, dass du dich schützt und die richtigen Lizenzen erwirbst. So kannst du sicherstellen, dass du dein Buch ohne rechtliche Bedenken veröffentlichen kannst. Mit dem richtigen Wissen und den richtigen Tools kannst du dich voll und ganz auf das konzentrieren, was du am liebsten tust: Schreiben.

Viel Erfolg und Freude beim Schreiben!

Sabrina

Natürlich kannst du dich auch erst mal in Ruhe in das Thema Buch schreiben einlesen. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst, um für dich das bestmögliche Setup und damit auch die Wahl der Schriftart zu erarbeiten. 

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